Michael Bohnert

Am 1. Advent möchte für Euch unser Pastor a.D. Michael Bohnert sein persönliches Highlight zu besten geben.

Mitglied seit: 28.12.2007

Michael Bohnert

 

Es war im Jahr des Herrn 2011 als 13 (13!!!) „alte Kameraden“ auszogen, um ein großes Abenteuer zu erleben. Es endete im absoluten Chaos und Fiasko und sollte eines meiner einprägsamsten Erlebnisse mit der Alten Herren werden.

Survival Team2011

Jedenfalls begab sich diese Geschichte in den tiefen und dunklen Dschungelwäldern an der Örtze in der Lüneburger Heide.

Frohgemut starteten die tapferen, mit allen Wassern gewaschenen, in die Jahre gekommenen Herren vom Basislager „Auf der Hude“ in Winsen und ausgestattet mit Provianttonnen, gefüllt mit in dieser Wildnis lebensnotwendigen isotonischen Getränken, trockenen Feuerzeugen und anderem eher unnützen Krempel wie Wechselklamotten, mit 4 Kanus und was soll ich sagen, keines von ihnen sollte am Zielhafen (Campingplatz) ankommen. Zumindest nicht auf der vorgeschriebenen Route. Zu einem dieser Boote gehörte auch ich als Kapitän.

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Das geschah in aller hier gebotenen Kürze so: Nachdem wir an einem vereinbarten Treffpunkt ziemlich lange auf die anderen 3 Kanus gewartet hatten und der Mond langsam aufging, entschloss sich die Besatzung unseres Vorauskommandos Torsten K., Andreas N. und ich, es zumindest bis zur Aller zu schaffen. Von da aus, so der eigentlich Plan von mir, würden wir es locker bis zum Basislager schaffen, denn die Aller ist was für Weicheier, die kann man auch mitten in der Nacht befahren. Der Plan wäre um ein Haar aufgegangen. Doch dummerweise stand kurz vor der Mündung ein Baum bzw. eigentlich nur dessen Krone mitten in der Örtze, auf der es mittlerweile stockfinster war. Natürlich sind wir da voll reingekachelt und zum zweiten Mal gekentert. Zunächst dachten wir: Glück im Unglück. Denn wir befanden uns direkt vor dem zweiten Campingplatz in Winsen und sofort wurde uns von den lieben Campingplatzbewohnern Hilfe zuteil. Sie legten uns „trocken“, boten uns sofort weitere Isotonische Getränke an, da sie meinten bei der sportlichen Leistung sei sicher unser Elektrolythaushalt arg geschrumpft. Zunächst wehrten wir uns nicht. Bemerkten aber sehr schnell, dass alle Camper ebenfalls ihren Elektrolythaushalt ganz mächtig aufgestockt hatten oder Kinder waren. Jedenfalls war keiner in der Lage ein Taxi zu rufen, geschweige denn uns zu unserem Basislager zu fahren. Als es dann auch noch warmes Hasseröder Pils gab, ergriffen wir die Flucht. So geschah es, dass den Winsenern und sehr vielen anderen Eingeborenen aus der Umgebung schon im September die „heiligen drei Könige“ begegneten. Nur spärlich bekleidet mit einem Handtuch, Badelatschen voller Sand, einer etwas gedrückten Stimmung im Team und immer mit dem Gedanken – hoffentlich werden wir nicht weggefangen und landen im Landeskrankenhaus. Vier Kilometer latschten wir auf der Bundesstraße, wurden gegen 22.30Uhr, kurz bevor der Rest der Truppe die es irgendwie auch bis ins Basislager geschafft hatten, die Notlage ausrufen wollte, halbwegs herzlich von unseren Kameraden empfangen und konnten endlich am Lagerfeuer sitzend unsere Erlebnisse austauschen. Es wurde eine lange Nacht.

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Auf der Rückfahrt in unser zivilisiertes Dorste meinte Ingo D., einer der Mitglieder aus dem Survival-Team, ganz trocken: „Also mehr kann man an einem Wochenende nicht erleben.“ Dem ist nichts hinzu zu fügen.