Gerrit Armbrecht

Hinter Tür Nummer 8 versteckt sich Gerrit Armbrecht. Gerrit hat als ehemaliges Vorstandsmitglied und Organisator etlicher Aktionen einiges zu erzählen.

Mitglied seit: 01.08.1988

 
 
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Busfahrten zu Auswärtsspielen

Nach der Einweihung unseres Sportheimes im Jahr 2007 herrschte rund um den Verein eine Aufbruchstimmung. Dies zeigte sich u.a. auch daran, dass das Zuschauerinteresse in den darauffolgenden Jahren stark zunahm und die Spiele der 1., 2. und 3. Herren wirklich gut besucht waren.

Sportlich schnitt der TSC dagegen selten überragend ab. War oft graue Maus, selten schriller Paradiesvogel und ab und an auch ein heißer Abstiegskandidat. Trotzdem schwappte die Welle der Begeisterung. Bei den Zuschauern aber nicht zuletzt auch innerhalb der Mannschaften. Die 1. Herren setzte sich zu diesem Zeitpunkt aus erfahrenen Spielern wie Jan Küster, Tim Launhardt und Latte Schneider aber auch der „Class of Kleindienst“, den B-Junioren-Kreismeistern von 2005, zusammen. Wohin also mit der ganzen Euphorie? Im Mannschaftsrat kam schnell die Idee auf, man könnte für die Zuschauer ja auch mal eine Busfahrt zu einem Auswärtsspiel anbieten.

busfahrt


Gesagt, getan. Ein Busfahrer konnte auf dem kurzen Dienstweg ausfindig gemacht werden. Also wurden Fahrkarten gedruckt, die Krombacher-Brauerei um Erhöhung der Produktion gebeten und ein 70-Personen-Bus bis auf den letzten Platz gefüllt.

Erstes Ziel: Bad Sachsa, September 2009. Der damals noch eigenständige VfB drehte nicht selten in höheren Gefilden seine Kreise, traf aber auch immer mal wieder in der Kreisliga auf die Rumpeltruppe aus Dorste. Ein bis zuletzt sehr spannendes Spiel konnte der TSC mit dem Schlusspfiff 2-1 gewinnen, was mir nicht zuletzt in Erinnerung blieb, da ich auf das leere Tor zulief und den Ball nur noch einschieben musste. Der Einäugige unter den Blinden hatte wieder zugeschlagen.
Der Rest war großer Jubel der Mannschaft mit den Fans und eine Rückfahrt, bei der im Bus sämtliche Getränkevorräte zu Neige gingen. Die Spieler fuhren teils privat, teils im 9er TSC-Bus und steuerten zielsicher jede Tankstelle zwischen Bad Sascha und Dorste an. Das waren mehr, als man glauben mag.

Weiter ging es während der nächsten Bustour im Jahr 2010 nach Scharzfeld. Der SV war in diesen Jahren ein absolutes Spitzenteam, gegen das wir nicht selten kein Land sahen. So auch in dieser Partie. Am Ende stand ein 0:4 aus Dorster Sicht und darüber hinaus die Erkenntnis, dass der Scharzfelder Sportplatz zwar einer der Feinsten im Altkreis, für den TSC aber halt dennoch oft keine Reise wert war.

Neues Ziel, neues Glück. Dieses Mal wurde Bad Lauterberg auserkoren. Tagelang hatte es nur geregnet und die Partie wäre eigentlich a) ein sicherer Kandidat für einen Spielausfall gewesen oder b) auf dem Hartplatz-Acker nebenan ausgetragen worden. Es gab jedoch gute Gründe, das Spiel trotzdem auf dem (Rasen)Hauptplatz auszutragen.
Die Partie am letzten Spieltag der Saison war weder für den SVL noch für uns von sportlicher Bedeutung, dennoch strömten mehrere Hundert Zuschauer, darunter auch wieder rund 70 aus Dorste, in die Harzstadt. Ein tragischer Krankheitsfall veranlasste den SVL dazu, im Rahmen des Spiels spenden einzusammeln. Gerne beteiligten wir uns. Die Sammelaktion verlief an diesem Tag soweit ich mich erinnern kann sehr erfolgreich. Alles Weitere ist mir leider nicht bekannt.
Wir verloren das Spiel – aber das war an diesem Tag wirklich völlig nebensächlich.

Zurück in Dorste konnten wir aus dem Eckraum bei Gianni beobachten, wie einer der Bus-Mitfahrer kopfüber in der gegenüberliegenden Hecke verschwand, so dass nur noch die Beine rausguckten.
Sein Freund und unser heutiger Chefgriller Andre W. jedenfalls amüsierte sich köstlich.

busfahrt 1

Langenhagen. Das klingt nach hannoverscher Peripherie, nach einem Flughafen und dem Start einer schönen Reise. Das dachte sich auch unser Busfahrer und kam beim Ansteuern des eigentlichen Zieles etwas vom Weg ab.
Da ein Großteil der Mannschaft auch mit im Bus saß und es auf halbem Wege abzusehen war, dass wir es unmöglich schaffen rechtzeitig zum Spielbeginn vor Ort zu sein, musste kurzerhand der Gegner, die SG Bergdörfer II verständigt werden.
Nicht Langenhagen bei Hannover sondern Langenhagen nahe der thüringischen Landesgrenze, umgeben von Perlen wie Fuhrbach und Brochthausen, sollte nämlich das korrekte Ziel sein.

Wie bei nahezu jeder zweiten Busfahrt so hatte ich mich auch zu dieser Fahrt im Vorfeld verletzt. Mittelfußbruch, erstmal Pause. Am Vorabend des Spiels fand irgendeine Veranstaltung im Rahmen des Dorster Schüttenhoff 2017 statt. Und die muss gut gewesen sein. So hatten mein Oberleutnant und ich jedenfalls Schwierigkeiten, am Tag der Busfahrt zum Treffpunkt zu gelangen.
Irgendwann zwischendurch, wir hatten die thüringische Landesgrenze unnötigerweise gefühlt zum dritten Mal überfahren, bat ich den Busfahrer um einen kurzen Halt.
Zu viele Kurven, zu viel Hin- und Her. Es kam, wie es kommen musste..

Als wir irgendwann doch am richtigen Sportplatz ankamen, waren die Gastgeber schon bereit.
Die TSC-Kicker zogen sich schnell um, absolvierten das gewohnt schludrige Aufwärmprogramm ab und dann ging es los.
Trotz aller Unwägbarkeiten schaffte man einen 3:1 Auswärtssieg und musste am nächsten Tag aus der Presse entnehmen, dass der Unparteiische die Partie wegen des Einsatzes von Feuerwerkskörpern durch die mitgereisten Dorster Zuschauer unterbrechen musste.
Die Rückfahrt verlief wie so häufig: der Getränkevorrat schrumpfte bedenklich und am Montag hatten wieder überraschend viele Mitfahrer „frei“.

Premiere: in 2017 wollten wir erstmals nicht nur ein, sondern gleich zwei Spiele unseres TSC an einem Tag ansteuern. Die Spielansetzungen meinten es gut mit uns. Zunächst traf unsere 2. Herren in Bartolfelde auf den SC HarzTor III oder IV, wer weiß da schon. Das Spiel müsste recht deutlich an den TSC gegangen sein.
Nach der Partie ging es dann weiter, ein paar Kilometer die B27 zurück Richtung Herzberg.
Hier traf unsere 1. Herren auf den VfL Herzberg.

Dorste dominierte das Spiel und schlug den VfL mit 5:0. Das Schwenken der riesigen Fahne, die der Tross mit im Gepäck hatte, nervte einige Herzberger Zuschauer, die daraufhin auf die Empore kletterten und ihren Unmut kundtaten.
Der Dorster Mob, bestehend aus Schmachthaken und ein paar Lebergeschädigten, ließ jedoch nichts anbrennen und so man ging freundschaftlich auseinander.
Nach dem Sieg kokettierte man zum ersten Mal so richtig mit der möglichen Meisterschaft in der 1. Kreisklasse, die einige Monate später tatsächlich unter Dach und Fach gebracht werden sollte.

busfahrt 3

Ende 2018 ging die Reise zu Göttingen 05. Aber nicht zum 1. SC Göttingen 05 ins Jahnstadion sondern an die Benzstraße zum RSV Göttingen. Nach 60 Minuten lag Dorste schon mit 0:3 zurück, ehe unter anderem, so meine ich zumindest, ein Bauchtor von Schotter nochmal für etwas Spannung sorgte und schließlich sogar noch der 2:3-Anschluss fiel. Die ganz große Aufholjagd wollte aber nicht gelingen. Nach Wiederankunft in Dorste aber dauerte es nicht mehr lange, bis bei Gianni die übliche Parole „Auswärtssieg“ ausgerufen wurde. Neben diversen Stiefeln Fanta-Korn durfte auch das obligatorische Stemmen des Championsleague-Pokals (im realen Leben ein Schirmständer) nicht fehlen.
Am nächsten Tag musste mich der TSC-Vorstand aus dem Bett klingeln, denn wir hatten einen Termin beim Norddeutschen Rundfunk, wo wir live im Radio unseren Verein vorstellten.

busfahrt 2

Im Oktober 2019 stand dann die bis dato letzte Busfahrt an. An einem Freitagabend ging es zum Fluchtlichtspiel nach Seulingen. Der Bus war wieder komplett gefüllt aber auch die Gastgeber hatten reichlich Zuschauerzuspruch vor Ort, so dass man sich nicht nur auf dem Platz duellierte, sondern auch abseits davon einige Wortgefechte austrug.
Das bessere Ende hatte die Truppe des TSV Landolfshausen/Seulingen II und schlug Dorste mit 3:1.

Das waren soweit meine ganz persönlichen Erinnerungen an unsere gemeinsamen Busfahrten. Man konnte nicht immer alles gutheißen, aber missen möchte ich die Zeit auch nicht.

Wird eigentlich mal wieder Zeit für eine Busfahrt… mal gucken, was sich da machen lässt.