Historie

Der Turn- und Sportclub Dorste von 1907 e. V. feierte im Jahr 2018 sein 111-jähriges Bestehen. Hervorgegangen ist der TSC aus dem Männerturnverein Dorste, gegründet am 30. Juni 1907. Daneben kam es 1921 zur Gründung des Arbeiterturnvereins. So bestanden 12 Jahre lang zwei Sportvereine in Dorste nebeneinander, bis der Arbeiterturnverein mit Beginn des Dritten Reichs aufgelöst werden musste.

 

Auf Anordnungen der alliierten Militärbehörde wurden 1945 alle bis dahin bestehenden Vereine aufgelöst. Mit Genehmigung der Besatzungsmacht kam es am 6. Januar 1946 zur Gründung des Turn‑ und Sportvereins Dorste. Aus diesem Verein löste sich 1950 die Fußballabteilung und gründete ihrerseits den Sportclub Dorste.

 

Somit ist der Zusammenschluss dieser beiden Vereine im Jahre 1971 zum TSC Dorste im strengen Sinne ein Wiederzusammenschluss.

 

Die Vereinsgründung im Jahre 1907

 

Das älteste Dokument, das wir besitzen, ist das Protokoll der Gründungsversammlung. Auszug aus dem Protokollbuch:

 

"Seit längerer Zeit war es der Wunsch verschiedener Freunde der edlen Turnerei, einen Turnverein zu gründen. Nach längerer Besprechung untereinander, wurde der 30. Juni 1907 festgesetzt zur Anberaumung einer Versammlung bei Herrn Gastwirt Wilhelm Ernst.

 

Herr Friedrich Müller aus Osterode/Harz war so freundlich, trotz schlechten Wetters nach hier zu kommen und die Versammlung zu leiten; derselbe begrüßte die zahlreich erschienenen Freunde in der Gaststube, woselbst eine gemeinsame Erfrischung eingenommen wurde. Hierauf bat derselbe zur Besprechung nach oben zu gehen und die Versammlung zu beginnen.

 

Präzise drei Uhr eröffnete Genannter die Versammlung und verlas die Statuten des Männerturnvereins zu Osterode. Zunächst machte derselbe die Anwesenden darauf aufmerksam, dass es ein Leichtes sei, einen Turnverein zu gründen, dass es aber sehr viel Mühe, Ausdauer und Interesse erfordere, gerade einen Turnverein zu erhalten, und besonders hätten die Vorturner einen sehr undankbaren Posten, da die Vorturner für die Personen, so auch für die Geräte verantwortlich wären und für Ruhe und Ordnung zu sorgen hätten. Dann wäre es eine Schande für jeden einzelnen, kurzerhand einen Turnverein zu gründen und nach kurzem Bestehen wieder aufzulösen; denn das Ziel, was durch freiwilligen Beitritt gesteckt ist, müsse auch erhalten bleiben.

 

Auf die Frage, ob die anwesenden Herren ernstlich geneigt seien, einen Turnverein zu gründen, erfolgte eine einstimmige Antwort mit "Ja" und dass alle die Ehre und das fernere Bestehen des Vereins hochhalten wollten. Dann wurde zunächst ein provisorischer Schriftwart vorgeschlagen, dieses Amt wurde dem Turner Friedrich Hagemann übertragen, selbiger nahm das Amt an. Ferner wurden die Statuten festgesetzt. Nach dieser Debatte wurde der Vorstand gewählt:

als Turnwart

der Turner Ludwig Klapproth

als Kassenwart

der Turner Friedrich Hagemann

als Schriftwart

der Turner August Klapproth

als erster Vorturner und stellvertretender Turnwart

der Turner Karl Zietz

als zweiter Vorturner

der Turner Wilhelm Claus

als Stellvertreter des 1. Vorturners

der Turner Otto Lüer

als Stellvertreter des 2. Vorturners

der Turner August Hagemann

 

 

Sämtliche Vorstandsmitglieder und auch Vorturner und auch Stellvertreter der Vorturner wurden einstimmig per Akklamation gewählt, genannte Turner nahmen das Amt an. Hierauf erfolgte eine kurze Erholungspause.

 

Als Turnzeit wurde die Sommerzeit auf Sonntagnachmittag von 3 ‑ 5 Uhr festgesetzt. Gastwirt W. Ernst erklärte sich bereit, bis auf weiteres dem Verein den Saal zum Turnen und die Beleuchtung gratis zur Verfügung zu stellen, was von den Turnern mit Freuden entgegengenommen wurde.

 

Wer von den Turnern ohne Entschuldigung fehlt, hat 10 Pfennig Strafe zu zahlen; wer während des Turnens in der Turnhalle raucht, zahlt 20 Pfennig.

 

Dieses Strafgeld ist am nächsten Turnabend zu entrichten. Als Monatsbeitrag wurden 40 Pfennig festgesetzt, der jeweils am ersten Turnabend des Monats fällig war, für den Monat Juli wurden gleich 12 Mark bezahlt, zudem kommt ein Zuschuss von einer Mark hinzu, das sind zusammen 13 Mark. Nach der Versammlung mussten die Gründer eigenhändig unterschreiben.

 

Hierauf ließ Turnbruder Fr. Müller zum Vorturnen antreten und zum Aufmarsch sowie Freiübungen durchturnen. Genannter sprach sich darüber aus, dass das Turnen gut ausgefallen und die Freiübungen gut ausgeführt seien und dass die Dorster Jugend Lust und Interesse zur Turnerei gezeigt habe. Ferner wünschte er dem Dorster Turnverein noch ein ferneres "Wachsen, Blühen und Gedeihen" und schloss mit einem "Gut Heil" auf den Turnverein. Dann sprach der Turnwart L. Klapproth im Namen des Männerturnvereins seinen Dank aus, dass Turnbruder Müller aus Osterode so großes Interesse an dem Verein gewonnen habe, was mit einem kräftigen "Gut Heil" schloss. Zum Schluss wurde noch ein gemütliches Beisammensein gefeiert, wo verschiedene Lieder einzeln und auch gemeinsam angestimmt wurden, auch fühlten sich verschiedene Turner veranlasst, durch einige Runden die Feier zu verschönern.

 

Schluss der Versammlung abends 8 Uhr in recht gemütlicher Stimmung.

 

Handschriftlich ist dieses Gründungsprotokoll unterzeichnet von

 

August Klapproth                       Schriftwart

Ludwig Klapproth                      Turnwart

Friedrich Hagemann                 Kassierer

 

Foto von der Gründungsversammlung 1907

 

Ausführliche Informationen zur Geschichte des TSC gibt es in der Chronik zum 100-jährigen Bestehen des Vereins. Diese kann im Sportheim des TSC erworben werden.